Herausforderungen «Verätzungen, Hand-, Fuss- und Augenverletzungen, Stürze – als Sicherheitsbeauftragter (SiBe) in der Metallveredelungsbranche wurde ich in den letzten zehn Jahren mit den unterschiedlichsten Unfällen konfrontiert. Oft waren unsere Zahlen über dem Branchendurchschnitt. In der Geschäftsleitung haben wir uns deshalb das Ziel gesetzt, die Berufsunfälle auf maximal fünf pro Jahr zu reduzieren. Dazu waren neue Massnahmen nötig. So bin ich früher zum Beispiel häufig durch die Produktionshallen gegangen Aus der Praxis Thomas Tschopp ist bei der Rero AG in Waldenburg Geschäftsführer und Sicherheitsbeauftragter. Die Arbeitssicherheit im Alleingang zu stärken, klappte nicht. Heute setzt er auf das Führungsteam. Eine Erfolgsgeschichte. Interview: Stefan Joss; Foto: Roland Schmid Gemeinsam für mehr Sicherheit und habe dabei geprüft, ob alle Mitarbeitenden ihre Schutzbrillen tragen. Mir war damals nicht bewusst, dass sich die Mitarbeitenden gegenseitig warnten, wenn ich mich auf den Weg machte. Sobald ich ausser Sichtweite war, setzten sie die Brillen wieder ab. Ich fühlte mich als Einzelkämpfer.» Massnahmen «Ein zentraler Hebel ist, die Verantwortung für Sicherheit auf mehrere Schultern zu verteilen: Seit vier Jahren thematisiert unser Führungsteam zusammen mit der Suva in Workshops Aspekte der Arbeitssicherheit. Wir arbeiten zudem an unserer Kommunikationsfähigkeit. Zum Beispiel an der Frage: «Wie sage ich einer Person aus einer anderen Abteilung auf gute Art, dass sie sich besser schützen soll?» Unsere fremdsprachigen Mitarbeitenden unterstützen wir durch Sprachkurse, denn Missverständnisse sind ein Sicherheitsrisiko. Die recht aufwändigen Unfallabklärungen mache nicht mehr ich als SiBe, sondern die direkten Vorgesetzten. Diese führen im eigenen Bereich selbstständig Audits durch und nutzen die Resultate für Gespräche mit den Mitarbeitenden über das Thema Sicherheit. So ist es Schritt für Schritt Teil der Rero-Kultur geworden.» Erfolge «Seit 2020 reduzieren sich die Unfälle stetig, deshalb haben wir die Latte höhergeschraubt: Unser neues Ziel ist null Berufsunfälle. Im laufenden Jahr sind wir damit auf Kurs. Zudem spüre ich einen Wandel bei Mitarbeitenden und Führungskräften, denn sie tragen zum Beispiel ihre PSA – egal ob ich im Raum bin oder nicht. Das hat sicherlich damit zu tun, dass sich unser Führungsteam seit Jahren für mehr Arbeitssicherheit engagiert. Es ist uns gelungen, den Mitarbeitenden überzeugend zu vermitteln: ‹Eure Gesundheit liegt uns am Herzen.›» Im Workshop «Arbeitssicherheit ist Führungsaufgabe» lernen Ihre Führungskräfte, dass sie für eine nachhaltige Präventionskultur unerlässlich sind. Suchen Sie nach «Arbeitssicherheit ist Führungsaufgabe» auf suva.ch/praeventionsmodule Führungsschulung 16 Suva benefit 3/2024
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