Benefit 04/2024

«Du lernst von Beginn weg: Suche keine Schuldigen. Suche nach Möglichkeiten, um Unfälle zu vermeiden.» Gitte Björn, SR Technics dienst, anschliessend eine schriftliche Verwarnung. So etwas mache ich nicht gerne. Aber durch diese Massnahme verbesserte sich die Einhaltung der Helmtragepflicht auf den Baustellen merklich. Natascha: Nach nur zwei Jahren im Job habe ich noch nicht so viele schwierige Momente wie ihr beiden erlebt. Aber auch im Labor trifft man punktuell auf Personen, die «vergessen», den Laborkittel anzuziehen. Meine Strategie ist, mich an den positiven Feedbacks zu orientieren. Zum Beispiel, wenn jemand sagt: «Danke, dass du nach meinem Unfall so gut auf mich geschaut hast.» Oder die Geschäftsleitung, welche sich nach einem grösseren Audit bei uns bedankt und wertschätzt, dass wir sie mit unserer Expertise und Fachkompetenz unterstützen konnten. Gitte: Ich finde meinen Ausgleich in der Freizeit. Mir geht es nahe, wenn im Job Unfälle passieren oder es jemandem gesundheitlich schlecht geht. Dann frage ich mich, ob ich etwas falsch gemacht habe oder mehr hätte tun müssen. Ich tausche mich in solchen Situationen mit einer Vertrauensperson aus und erzähle, was gerade in mir vorgeht. Das hilft mir enorm. Die Sonnenseiten Woran merkt ihr, dass ihr mit eurer Arbeit Mehrwert schafft? Natascha: Zu Beginn meiner IBM-Zeit gingen viele Mitarbeitende mit ihren Sicherheitsfragen ausschliesslich zu meinen männlichen Kollegen. Ich war neu, die jüngste Mitarbeiterin und hatte wenig Erfahrung – und landete in der Forschungswelt, einer Männerdomäne. Unterdessen habe ich gemerkt, dass ich die Anlaufstelle für Frauen im Betrieb geworden bin. Darauf bin ich sehr stolz. Beat: Ich erkenne es an der Dankbarkeit. Wir haben aktuell eine Baustelle mit dauerhaft hoher Lärmbelastung. Bei der Geschäftsleitung habe ich rasch grünes Licht für einen individuell angepassten Ohrenschutz für alle Mitarbeitenden erhalten. Die Dankbarkeit der Mitarbeitenden kam tief aus dem Herzen und hat mich berührt. Gitte: Ich merke es, wenn die Mitarbeitenden zu mir kommen, bevor es zu einem Zwischenfall kommt, damit wir gemeinsam nach Lösungen suchen können. Und natürlich an den rückläufigen Unfall- und Absenzzahlen. Bitte komplettiert diesen Satz: «Mich braucht es nicht mehr, wenn …» Natascha: … niemand mehr arbeitet. Gitte: … alle so denken wie wir SiBes. Beat: Ich glaube nicht, dass es uns irgendwann nicht mehr braucht. Möchten Sie sich in Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz weiterbilden? Bei der Suva können Sie das auf drei Niveaus: Assistent/-in, Spezialist/-in und Expert/-in. suva.ch/asgs ASGS-Ausbildungen Suva benefit 4/2024 9

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