Benefit 04/2024

Unfälle führen zu Leid, Kosten und Aufwand – egal ob sie im Betrieb oder zuhause passieren. Dennoch machen viele Unternehmen einen grossen Bogen um die Prävention von Nichtberufsunfällen. Warum NBU-Prävention sich lohnt, zeigt dieser Artikel. Text: Stefan Joss; Illustrationen: tnt-graphics Präventionsarbeit Freizeit ist (k)eine Privatsache! Kevin hat sich am Wochenende beim Sport verletzt. Er fällt ein paar Tage aus», heisst es montags wohl in so manchen Betrieben der Schweiz. Der fiktive Mitarbeiter Kevin gehört damit zu einer Mehrheit, denn rund zwei Drittel aller Unfälle geschehen in der Freizeit. Arbeit und Freizeit: zwei Welten Warum gibt es mehr Freizeit- als Berufsunfälle? Einerseits hat sich die Arbeitssicherheit in den letzten Jahrzehnten laufend professionalisiert. Andererseits sind die Voraussetzungen in den beiden Welten unterschiedlich: Während im Betrieb viele Tätigkeiten immer gleich ablaufen, sind sie in der Freizeit oft unterschiedlich und vielfältiger. Verbindliche Regeln und Weisungen helfen den Mitarbeitenden, Gefahren im Betrieb besser einzuschätzen. Ein grosser Unterschied liegt zudem im Gesetz: Mitarbeitende sind verpflichtet, bei Abklärungen zu Berufsunfällen * NEU REGISTRIERTE FÄLLE 2023 (UVG OHNE UVAL). QUELLE: UNFALLSTATISTIK.CH mitzuhelfen. Bei einem Freizeitunfall darf der Arbeitgeber zwar Fragen zum Hergang stellen, detaillierte Antworten sind aber keine Pflicht. Hohe Kosten für den Betrieb Fehlt unser Kevin bis Ende der Woche, bezahlt der Unfallversicherer mehrere tausend Franken. Für Kevins Arbeitgeber sind die Kosten mindestens doppelt so hoch: Der Unfall führt etwa zu Zeitverlust, Lohnfortzahlungen, betrieblichen Störungen, Stress oder auch zu Umsatzverlust. Und bei allen Zahlen darf man nicht vergessen: Wahrscheinlich hat Kevin seit dem Wochenende Schmerzen. 3000 Führungskräfte Karim Sandig ist Leiter Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz bei Coop Trading. Die Grösse der Zielgruppen, mit denen er und seine 1000 Sicherheitsbeauftragten (SiBes) zu tun haben, sind eindrücklich: Bei den Filialen von Jumbo, Coop City, Wo Unfälle geschehen Was Unfälle kosten Berufsunfälle Nichtberufsunfälle 32 % 68 % Von 893000 neu registrierten Unfällen 2023 ereigneten sich rund doppelt so viele in der Freizeit wie während der Arbeit.* Die Erfahrungszahlen sind je nach Betrieb und Branche unterschiedlich und bewegen sich zwischen 600 und 1000 Franken pro Ausfalltag. Der Kurs «Freizeitunfälle reduzieren – systematisch und wirkungsvoll» richtet sich an Führungskräfte, Sicherheitsbeauftrage und HR-Verantwortliche, die anhand eines Präventionskonzepts Freizeitunfälle vermeiden wollen. suva.ch/fur 12 Suva benefit 4/2024

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