Christ, Import Parfumerie, Interdiscount oder Bodyshop arbeiten rund 8500 Mitarbeitende, davon sind 3000 Führungskräfte. Ohren auf Sandig sagt: «Für mich ist es ganz zentral, mit diesen Führungskräften in Kontakt zu sein und gut zuzuhören.» Der engagierte SiBe will am Puls sein. Zum Beispiel, indem er alle neuen Führungskräfte in Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz schult, alle sechs Monate an den Verkaufsstellenmeetings 30 bis 45 Minuten über Sicherheit spricht und jede Filiale jährlich auditiert. Durch den Kontakt zu den Führungskräften habe er 2014 erfahren, dass viele Mitarbeitende in den Wintermonaten wegen Skiunfällen fehlten. Die Analyse der Unfallzahlen habe dies bestätigt, erzählt pagnen nahmen die Freizeitunfälle um rund 10 Prozent ab.» Beachtlich, bei rund 8500 Personen. Strukturiertes Konzept als Basis Karim Sandig stützt sich bei seiner NBU- Prävention auf ein Konzept (siehe oben), das er im Suva-Kurs «Freizeitunfälle reduzieren – systematisch und wirkungsvoll» erarbeitet hat. Woher nimmt der umtriebige Teamleiter Sicherheitsdienst seine Motivation für die Prävention? Das habe mit einem Schlüsselerlebnis zu tun, erzählt Sandig. Ein junger Mitarbeiter hätte sich vor ein paar Jahren beim Holzzuschneiden gravierend die Hand verletzt. «Als Vater von drei Kindern hat mich das betroffen gemacht und bestärkt, Unfälle wenn immer möglich zu vermeiden – egal ob im Betrieb oder in der Freizeit.» er. «Also haben wir 2015 die erste NBU- Kampagne zum Thema Skifahren gestartet.» Die Mitarbeitenden konnten eine passende Skibrille mit UV-Schutz stark vergünstigt kaufen, und Coop bezahlte einen Teil der Kosten des Ski-Services. 2016 lag der Fokus der Folgekampagne auf dem Thema Gleichgewicht. Sandig organisierte für Coop Trading acht Suva-Stolperparcours. Der Erfolg liess nicht lange auf sich warten. «Nach den beiden KamKarim Sandig, Teamleiter Sicherheitsdienst sowie Leiter Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz für die Direktion Coop Trading. So erstellen Sie ein strukturiertes NBU-Präventionskonzept 1. Daten analysieren Recherchieren Sie für wirkungsvolle Präventionsmassnahmen Unfallzahlen und Ausfalltage in Ihrem Betrieb. Finden Sie heraus, welche Personengruppen besonders betroffen sind. 2. Commitment einholen Stellen Sie der Geschäftsleitung die Ergebnisse Ihrer Analyse vor und holen Sie sich den Auftrag für ein NBU-Konzept. Zeigen Sie auf, was die bisherigen Unfälle das Unternehmen gekostet haben. 3. Ursachen ermitteln Finden Sie heraus, wo und wie die meisten Unfälle geschehen. Suchen Sie auch nach den Gründen. Passieren Unfälle wegen individuellen Verhaltens, wegen Verhältnissen oder aufgrund mangelhafter persönlicher Voraussetzungen? 4. Ziele formulieren Definieren Sie Ihre Zielgruppen und formulieren Sie für diese Ziele anhand der SMART-Formel (spezifisch, messbar, attraktiv, realistisch, terminiert). Legen Sie Messmethoden und -grössen fest. 5. Massnahmen planen Wählen Sie Massnahmen anhand Ihrer Unfallschwerpunkte und Ziele aus. Reiner «Frontalunterricht» oder Plakataktionen zeigen nur wenig Wirkung. Gestalten Sie Ihre Massnahmen interaktiv und erlebnisorientiert. Erst Erkenntnis führt zu Verhaltensänderungen. 6. Antrag stellen Fassen Sie die Punkte aus Ihrer Analyse und Massnahmenplanung für die Geschäftsleitung zusammen: Was haben Sie festgestellt? Was hat Priorität? Was wollen Sie mit welchem Budget erreichen? Welche Beträge lassen sich mit dem Konzept einsparen? 7. Massnahmen umsetzen Wurde das Präventionsprojekt bewilligt, können Sie es in die Tat umsetzen. Beobachten Sie, wie es sich in der Praxis bewährt und korrigieren Sie, wo nötig. 8. Erfolg kontrollieren Nach der Kampagne ist vor der Kampagne. Ziehen Sie Bilanz und fassen Sie die Geschehnisse zusammen: Eine Beurteilung der (Miss-)Erfolge, Hürden, Abweichungen oder des Kosten-Nutzen- Verhältnisses helfen bei der weiteren Planung. 14 Suva benefit 4/2024
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